Langjährige Partnerschaft feiern
Tansania-Gottesdienst in der ev. Christuskirche Berchtesgaden
am 29. Juni 2025
Partnerschaft, die bestehen will, beruht auf gegenseitigem Respekt, auf Vertrauen und auf Verlässlichkeit, ob es sich nun um einzelne Menschen handelt, um Gruppen, Städte oder Gemeinden. Dass die gelingende Partnerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Berchtesgaden mit den tansanischen Kirchengemeinden Bumila, Mbori und Mlenga seit mittlerweile 34 Jahren lebendig ist, das liegt an der verlässlichen Beziehung, für die seit Jahrzehnten die Ehepaare Gaffal und Bobek einstehen. Und das wurde mit einem festlichen Sonntags-Gottesdienst gefeiert.
Vor der Kirche empfing das sympathische und die Seele geradezu beschwingende Bläserensemble Tennenlohe alle GottesdienstbesucherInnen, während drinnen die mitreißende Trommelgruppe des CJD unter der Leitung von Frau Carmen Corvin mit ihren Rhythmen die passende Atmosphäre vorgab. Pfarrer Christian Gerstner sah in seiner Begrüßung diese Trommeln, die wohl zu den ersten Instrumenten der Menschheit gehörten und weltweit zu Hause sind, als ein Verbindungsglied zu Tansania. Danach entzündete er das Licht für den Kindergottesdienst an der Osterkerze, damit die Kinder mit ihrer eigenen Kerze und mit der Leiterin Sina Parma zum Gemeindehaus hinüber ziehen konnten.
Mit dem Gleichnis aus der Lesung (Matthäus 20, 1 – 16) zeigte dann Pfarrer Gerstner in seiner Predigt den Grundgedanken von Partnerschaft auf: Denn so wie Gott „als Weinbergbesitzer“ jedem seiner Arbeiter den gleichen Lohn zukommen lässt, damit alle ein menschenwürdiges Auskommen haben, so könnte es auch Menschen, die bessere Ausgangschancen für ihr Leben haben, ein Anliegen sein, für mehr Gerechtigkeit einzutreten. Das können zum ehrlichen Gebet gefaltete Hände sein oder konkrete Spenden-Hilfen. Denn der Satz „Leistung muss sich lohnen“ ist, wie Pfarrer Gerstner eindrucksvoll nachwies, nur eine Sichtweise. Die Erzählung Jesu zeige viel mehr, dass man Menschen nicht gerecht wird, wenn man sie rein nach Leistung beurteile.
Frau Annegret Gaffal brachte dann die konkreten und beeindruckenden Fakten aus der Partnergemeinde mit, besonders vom Rohbau für ein neues Schulhaus: Das Schuljahr beginne am 1. Juli für 150 Kinder in zwei Klassenräumen, in denen meist fünf Kinder in einer Bank sitzen und die gemeinsam nur ein Lehrbuch haben. Für den Neubau seien schon sehr viele Kinder angemeldet, und Gaffal bat herzlich um Spenden, die sicher und zu 100 % vor Ort ankommen werden. Die darauf abgestimmten Fürbitten und Dankesworte trugen Pfarrer Gerstner und Annegret Gaffal im Wechsel vor, beantwortet von der Gemeinde mit einem tansanischen Dankeslied. Und wie in Tansania war an diesem Sonntag die Musik ein besonders wichtiger Teil, mit dem sowohl die CJD Trommelgruppe, als auch das Bläserensemble und die Organistin Monika Nestle die Gemeinde beschenkten. Mit den Zeilen eines Gemeindeliedes zeigte dieser Gottesdienst auch einen möglichen Weg aus Hilflosigkeit und Sorgen auf: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“.
Ursula Kühlewind
Bilder vom Gottesdienst (Fotos: G. Kühlewind)
Bilder vom Neubau (Fotos: Partnergemeinde Mlenga)