Pfingsten als Geschenk erfahren

Bewegender Fest-Gottesdienst in der Christuskirche

Eigentlich ist Pfingsten, nicht nur für Kinder, kein so eingängiges Fest wie etwa Ostern oder Weihnachten mit bestimmten Fest-Bräuchen und leckeren Schokoladenfiguren. Doch in diesem Gottesdienst wurde auch Pfingsten als besonderes und wichtiges Fest für Herz und Sinne begreifbar. Schon der wunderschöne Blumenschmuck, der den Altarraum feierlich-leuchtend auskleidete, war ein Genuss für die Augen.

Dass Musik Herzen öffnen und damit Verständnis bringen kann, das bewiesen Julian, Jonathan und Leopold mit ihrem stärkenden Eingangslied „Einfach genial“, begleitet am E-Piano von ihrem Vater Tobias Freund. Musik prägte dabei den gesamten Fest-Gottesdienst: Monika Nestle an der Orgel und dazu die warme und wohlklingende Bariton-Stimme von Tobias Freund, der Teile aus Bruckners C-Dur-Messe sang sowie tief beeindruckende Lieder von Felix Mendelssohn-Bartholdy („Sei stille dem Herrn“) und Kathi Stimmer-Salzeder („Wie ein guter Hirte“ und „Mit dir geh ich alle meine Wege“). Den stimmigen Abschluss machten Julian, Jonathan und Leopold mit ihren feinen und klaren Stimmen und dem Kanon „Gott, dafür will ich dir danke sagen“. Diese Musik erreichte die Menschen und bewegte sie.

So eingestimmt trafen dann auch die Worte der Predigt von Pfarrer Dr. Josef Höglauer genau ins Herz: Er hatte dazu als Evangelium nicht den bekannten Lukas-Text verwendet vom eindrucksvollen Brausen des Heiligen Geistes, sondern Jesu beruhigende Ankündigung dieses Geistes für die Jünger nach seinem Abschied, wie sie der Evangelist Johannes erzählt. Höglauer zeigte klar auf, wie sehr diese Situation auf die Gegenwart zutreffe: Sowohl im privaten Alltag als auch in der Gesellschaft werden Menschen zur Zeit mit vielerlei, zum Teil sehr schmerzhaften Abschieden konfrontiert, die es zu ertragen, zu durchleben und zu meistern gilt. Genau dafür sei auch den Menschen heute der Heilige Geist als Tröster zugesagt, der Hilfe und Zuversicht schenken möchte. Denn für Pfarrer Höglauer sei Pfingsten das Geschenk genau dieses Geistes, der seit fast 2000 Jahren als Verbindung zwischen Mensch und Gott wirkt. Und auch heute noch Mut und Stärkung bringen kann, um Veränderungen aushalten, um für Anstand und Menschenwürde eintreten und dabei lebendig bleiben zu können.

Ursula Kühlewind